Warum nach draußen,

... wenn es doch um's Innerste geht?

Ich könnte jetzt einen theoretischen Aufsatz über eine natürliche Umgebung als Handlungsfeld in der Erlebnispädagogik ausführen. Stattdessen möchte ich eine kleine Geschichte von einer sehr prägenden Wanderung erzählen, die sich 2015 in Schottland ereignet hat: The mountains of Beinn Eighe spoke for themselves!

Von einer Wanderung im Beinn Eighe Nature Reserve

Eine der seltenen Wegmarkierungen auf dem Mountain Trail.
Eine der seltenen Wegmarkierungen auf dem Mountain Trail.

Am Ufer des Loch Maree flogen die winzigen Mücken in so dichten Schwärmen, dass wir sie in Wolken von unserer Kleidung klopfen konnten.

 

Meine Reisegefährten entschlossen sich bei dieser Plage einem guten Buch im Bulli den Vorzug zu geben, gegenüber einer Wanderung durch feuchten Nebelwald und blanke Felsen an den Flanken des Loch Maree.

 

Kein Wunder, denn abgesehen von den beißenden Quälgeistern waren wir an diesem Morgen um 4:30 Uhr aufgestanden, hatten uns in dicke Schwimmanzüge und Rettungswesten gehüllt und waren mit einer Art Schlauchboot den Walen und Delfinen gefolgt.

Graupelschauer ließen keinen Zweifel daran, dass der August auf den Hebriden kein Wonnemonat ist, während zuhause in Deutschland der heißeste Sommer seit Langem alles Leben in den Schatten trieb.

 

Mir jedoch kam das Stillsitzen feindlich vor, hatte ich doch schon lange von einer Sicht auf jenen mystischen Loch Maree geträumt, der nun im Nebel der Mückenschwärme vor mir lag.

 

Ich wanderte allein, ohne Vorbereitung, ohne Proviant, fast ohne Wasser. Dumm eigentlich und bald zur Umkehr verdammt.

 

Doch Kuppe um Kuppe, Grat um Grat wollte ich nicht lassen von diesem wunderschönen steilen Pfad, den daheim keine Karte als normalen Wanderweg bezeichnen würde.

 

Es entstanden einige der schönsten Fotos unseres Schottlandabenteuers und tiefe Eindrücke in mich hinein zugleich.

 

Delfine nur eine Armlänge entfernt. Alterhrwürdige Trotzbäume am steilen Hang. Und klare Bäche, die meinen Durst stillten. Es war ein wundersamer Tag, an dem die Natur mir vieles gab und nicht mehr verlangte, als dass ich bereit war mit offenem Herz auf sie zu zugehen.

 

Robert Macfarlane schreibt: „Sobald alle Wunder aus unserem Denken über das Land eliminiert sind, sind wir verloren.“

 

Dieser Tag zeigte mir, dass ich gerade erst anfange, diese Wunder zu begreifen.

 

 

Mit manchem Baum habe ich mich auf ein Wiedersehen verabredet.