Bushcraft im Schwarzwald

Ende April auf 800 Metern über dem Meeresspiegel im Schwarzwald. Das warme Osterwetter war erst ein paar Tage her und doch so fern: Regen wechselte sich mit Hagel und Graupel ab.

Zwischen Tannen, Fichten und Buchen im hellgrünen Frühlingslaub trotzten die Waldläufer der Runde der Ringgeister e.V. Freudenstadt der Witterung mit einer Mischung aus Bushcraft und Reenactment.

Nach einigen Kilometern Wanderung entlang des Stausees Kleine Kinzig stand der Aufstieg zu einer einsamen Forsthütte an. Außer der Jagdpächterin begegneten wir von Samstagmorgen bis zum Kursende am Sonntagnachmittag keiner Menschenseele, stießen dafür auf Hirschlosung, hörten verschiedene Eulen und Käuze rufen und labten uns an Kräutern und Blättern. V.a. heißer Tee aus frischen Tannennadeln erfreute sich mit seinem herrlichen Citrus-Aroma bei Temperaturen von bis unter 4 Grad großer Beliebtheit.

Feuerbohren und Funkenschlagen mit Feuerstein und Stahl standen ebenso auf dem Programm, wie der Bau eines wind- und regengeschützten Lagers. Das Lagerfeuer bereitete verständlicherweise einige Mühe und die erste Zeit hielten wir uns v.a. durch das Herbeitragen von Brennholz warm oder durch das Wasserschleppen von einer Quelle im Steilhang hinauf zum Camp.

Aber wie immer: Als das Feuer richtig brannte, konnte kein Graupelschauer der Stimmung mehr etwas anhaben und wir lebten im Einklang mit der Natur. Frische Schwarzwald-Bachforellen wurden auf einem aus Weidenruten geflochtenen Rost gegrillt und schmeckten zwischen den moosbewachsenen Tannen und den leuchtend grünen Buchen einfach fabelhaft.

Als die Dunkelheit gekommen war, brachte eine aus Birkenrinde und Harz gebaute Fackel Licht in die Finsternis: 15 Minuten Brenndauer und eine beachtliche Leuchtkraft. Gute Arbeit, Herr Waldläufer!

Die Nacht verbrachten wir in den einfachen Kojen der Hütte, die uns ansonsten nur als Abstellkammer diente. Manch Hartgesottener bevorzugte gar seine Hängematte mit Tarp und Underquilt und verschlief sogar den Schneefall am Sonntagmorgen.

Nach einem deftigen Gemüseeintopf mit Wildkräutern mussten wir unseren Windschutzzaun und die Regenplane abbauen und die Feuergrube mit Grassoden bedecken. Just zum Abbau kam die Sonne heraus und wir konnten sogar noch ein bisschen Bogenschießen, bevor die Wanderung zurück zur Talsperre anstand.

 

Ich bedanke mich bei den Waldläufern der Runde der Ringgeister e.V.. Letzten September hatten wir ja schon das (gefühlt) einzige Regenwochenende im Herbst 2018 zusammen im Odenwald verbracht. Doch jetzt im Schwarzwald war es ein ganze Nummer uriger und wilder, als hätte man uns in die Wälder Kanadas oder Mittelerdes versetzt.